2009 - Dresden - Leipzig

Arbeitsgemeinschaft Staat und Gesellschaft e. V.

 - Der Landesbeauftragte für die neuen Bundesländer -

Siedlerstr. 14, 09116 Chemnitz

Tel.: 0371 / 856165            Fax: 0371 / 820 57 48                                      
e-mail: asg-nbl@asgpolbi.de

Die Herstellung der inneren Einheit Deutschlands. Lehren aus der Vergangenheit – Perspektiven für die Zukunft

Seminar

für Mitglieder der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie aus Bad Wildungen und interessierte Bürger vom 29. September bis 03. Oktober 2009 in Dresden und Leipzig

Teilnehmergebühr:      Für Mitglieder der Ortsgruppe max. 99€ (zzgl. Evtl. Einzelzimmerzuschlag)

 

Unterkunft:                   29. 09. – 01. 10. 2009: Achat Hotel Dresden, Budapester Straße 34, 01069 Dresden (gutes Mittelklassehotel, zentral gelegen, 800 m zum Dresdner Hauptbahnhof) 01. 10. – 03.10. 2009: Balance Hotel „Alte Messe“,
Breslauer Straße 33, 04299 Leipzig (ÖPNV inklusive)                            

Tagungsleitung:          Dr. Michael Rudloff, Landesbeauftragter der asg

                                  

Seminarziel:               Die neuen Bundesländer brachten in das vereinigte Deutschland ein reiches historisches Erbe ein. Die friedliche Revolution, die 1989 von Leipzig aus die gesamte DDR erfasste, bildete die Voraussetzung für die Wiedervereinigung. Der politische Umbruch in der ehemaligen DDR und das Aufgehen der neuen Bundesländer in der Bundesrepublik Deutschland erzwangen einen bis heute nicht abgeschlossenen Strukturwandel mit gravierenden Auswirkungen auf die Lebensplanung der Menschen. Das Seminar soll über die historischen Ursachen für die gegenwärtigen Probleme des „Aufbau Ost“ informieren, Konzepte zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung vorstellen sowie die Bedeutung funktionierender demokratischer Strukturen für die Gestaltung der inneren Einheit Deutschlands herausarbeiten.

Programm

Dienstag, den 29. September 2009

16:00 Uhr Abfahrt in Bad Wildungen im Fernreisebus der Firma Spratte Reisen.

21.00 Uhr Eintreffen in Dresden Check In im Achat-Hotel Dresden, Budapester Straße

 

Mittwoch, den 30. September 2009

Dresden: Stadt der Künste - Stadt des Militärs. (Albertstadt, Militärfriedhof Dreikönigskirche, Historische Altstadt mit Frauenkirche) Mittagessen

Der Sächsische Landtag. Einführungsvortrag Partizipation und Transparenz Möglichkeiten und Grenzen demokratischer Partizipation Vortrag und Gesprächsrunde Der Strukturwandel in den neuen Bundesländern und seine sozialen Folgen. Referenten: Abgeordnete der Fraktionen der CDU, PDS und SPD

ab 16.00 Uhr     Zeit zur freien Verfügung oder ab16.30 Uhr Besichtigung des Neuen Grünen Gewölbes (Es fallen zusätzliche Kosten in Höhe von 8,00 Euro an)

 

Donnerstag, 01. Oktober 2009
Die friedliche Revolution in Sachsen als danach; Zivilcourage, Widerstand und Repression in der DDR. 13.30 – 16.00 Uhr Bustransfer nach Leipzig / Check In im Balance-Hotel Auf den Spuren der friedlichen Revolution 19.00 – 20.00 Uhr            Abendessen in Auerbachs Keller

 

Freitag, den 02. Oktober 2009

Strukturpolitische Kontroversen über die Wirtschaftsförderung am Beispiel des Leipziger Standortes der Firma BMW

13.00 – 14.30 Uhr Bustransfer zum Braunkohlentagebau Vereinigtes Schleenhain  

14.30 - 17.00 Uhr          Führung und Gesprächsrunde Der Einfluss der bergbaulichen Traditionen auf die Umwelt und das soziale Gefüge der Gesellschaft

 

Samstag, den 03. Oktober 2009

07.00 – 08.30 Uhr Frühstück und Check Out 08.30 – 09.30 Uhr Abschlussgespräch und Seminarevaluation 10.00 – 11.30 Uhr Vortrag mit Diskussion im Zeitgeschichtlichen Forum Opposition, Widerstand und Zivilcourage vor dem Hintergrund der deutschen Teilung

11.30 – 12.30 Uhr Mittagessen, Ende des Seminars und Abreise der Seminarteilnehmer Ankunft in Bad Wildungen gegen 19:00 Uhr

Hinweis:

Im Teilnehmerbeitrag sind folgende Leistungen enthalten:

-       anteilige Kosten für 4 Übernachtungen/Frühstück in Leipzig, 4 Mittag-/1 Abendessen
(Die Kosten für Getränke sind durch die Teilnehmer selbst zu tragen)

-       anteilige Programmkosten (kurzfristige Änderungen möglich.)


 

70 Jahre deutsche Geschichte, wie es anfing und welche unterschiedlichen Wege zu einem gemeinsamen Ziel führten.

 

 

 

Die Bildungsreise begann am 30.09.2009 in Dresden unter dem Gesichtspunkt: Stadt der Künste und des Militärs. Hier wurde auf die parallele Entwicklung der geistigen und militärischen Geschichte eingegangen. Zwangsläufigkeiten und die entsprechenden Wegbeschreitungen wurden anhand einiger Beispiele erläutert.

 

 

 

Der Besuch des Sächsischen Landtages sollte den Besucher die Fortführung aus dem Blickwinkel der Zeitgeschichte und den bekannten Folgen verinnerlichen. Hierbei wurden auf die Grenzen und Mängel der Demokratie unter Anderem am Beispiel der umstrittenen Waldschlösschenbrücke hingewiesen, sowie die Vorteile der Demokratie dargestellt. Demokratie ist vielleicht nicht die Beste Gesellschaftsform, aber eine Bessere wurde meinem Wissen nach noch nicht erfunden.

 

 

 

Die Folgen der Einheit wurden am Beispiel des Strukturwandels mit besonderem Schwerpunkt des sozialen Aspektes erörtert.

 

 

 

Als weiteren Programmpunkt folgte, unter besonderer Betrachtung des Kulturhistorischen Erbes der Stadt, der Besuch der „Neuen Grünen Gewölbes“. Hier erfuhr der Betrachter anhand der Exponate, welche technischen und künstlerischen Meisterleistungen vom späten 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert möglich waren. Die Kunstwerke von herausragender Schönheit und Funktionalität nötigen selbst dem durch die Möglichkeiten des 21 Jahrhundert aufgeklärtem Betrachter Respekt ab. Das absolute Highlite stellt „Der Hofstaat zu Dehli am Geburtstag des Großmoguls Aureng-Zeb,“ aus der Dinglinger Werksatt, 1701-1708 dar.

 

 

 

Der 1. Oktober stand komplett im Zeichen „Gewaltherrschaft der SED und den Auswüchsen der Überwachung durch die STASI“. Der Parteigenosse Knabe zitiert zutreffend Ulbrichts berühmte Anweisung an seine Mitarbeiter: "Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten." Auf welche Art diese „in der Hand behalten“ bewerkstelligt wurde und wie sich die Bürger mit Zivilcourage dagegen gewehrt, und am Ende auch durchgesetzt haben, wurde aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Das Zeitzeugengespräch mit Pfarrer i.R. Christoph Wonnenberger und Günter Weißgerber stellte hierbei den abschließenden Höhepunkt des Tages dar. Aus heutiger Sicht ist die Einheit ohne Christoph Wonnenberger nicht vorstellbar. Er ist wohl der wirkliche Wegbereiter der friedlichen Revolution. So sieht es auch ein Bericht des MDR vom 10.02.2009. Auf den beiden letzten Bildern ist der Held der Einheit aus unserer Sicht zu sehen.

 

 

 

Am 2. Oktober wurde im Rahmen einer Besichtigung des BMW – Werkes in Leipzig über die Wirtschaftsförderung in den neuen Bundesländern diskutiert.

 

 

 

Nach einem Mittagessen im berühmten „Apels Garten“ in Leipzig stand eine Führung durch den Braunkohletagebau „Vereinigtes Schleehain“ ganz im Zeichen: Einfluss des Bergbaus auf die Großindustrielle Entwicklung, die Umwelt und die sozialen Gefüge der Gesellschaft. Hier zeigte sich, das auch gravierende Eingriffe in die Natur und sozialen Gefüge, durch Fingerspitzengefühl bei der Rekultivierung mehr als ausgeglichen werden können.

 

Das Abendessen fand in „Auerbachs Keller“ statt. Hier wurde auf die Geschichte des Gebäudes und deren Besucher eingegangen.

 

1525 richtet der Arzt und Universitätsprofessor Heinrich Stromer von Auerbach (1482-1542) im Weinkeller seines Hauses einen Ausschank für Studenten ein, weil "Wein ein vorzügliches Prophylaktikum gegen vielerlei Gebrechen ist, wenn man ihn denn richtig anwendet".

 

Das fand wohl auch Goethe. Er war fasziniert von der „Magie des Ortes“ und hat ihm in seinem Lebenswerk "Faust" zu ewigem Ruhm verholfen.

 

 

 

Am Folgetag wurde passend zum „Tag der deutschen Einheit“ eine Führung im Zeitgeschichtlichen Forum die „deutsche Teilung und die Überwindung der Teilung durch die friedliche Revolution“ zum krönenden Abschluss der Bildungsveranstaltung durchgeführt. Das Forum bietet bei freiem Eintritt eine Dauerausstellung zur Geschichte von Diktatur und Widerstand in der DDR vor dem Hintergrund der deutschen Teilung. Das Museum erinnert an Opposition, Widerstand und Zivilcourage in der DDR vor dem Hintergrund der deutschen Teilung. Das Ausstellungs-, Dokumentations- und Informationszentrum bietet anhand von Einzelschicksalen ein Forum für die engagierte Auseinandersetzung mit der deutschen Zeitgeschichte vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis in die Gegenwart. Die Ausstellung ist mehrdimensional und von subtiler Reizflut, so dass der Besucher Teil der Geschehnisse ist.

 

 

 

Besonderen Dank an die ASG NBL. Die Planung und Durchführung unter der Leitung von Herrn Dr. Michael Rudloff war exzellent. Unser Dank geht auch an das Busunternehmen Spratte, welche in der kürze der Zeit noch ein Fahrzeug für uns organisierten. Die Betreuung durch Markus Spratte war wie immer sehr freundlich und kurzweilig. Auch dafür unseren besonderen Dank.

 

2009-Dresden-Leipzig